Mittwoch, 21. Dezember 2011

Korsar -Trimm

Zum Trimm siehe auch Das Korsar FRITZ Trimmbuch als PDF-Datei auf www.fritz-segel.de (Erfahrungen u.a. von Peter Sippel und Peter Wiesner) Racing Basics Manual, Info von Jürgen Päsler-Sauer (GER 3663) Bezüglich Regattatheorie für Anfänger/ Einsteiger möchte ich auf einen, sehr brauchbaren Link hinweisen. Er befindet sich ganz weit weg - beim Iowa Sailing Club. Ich habe dort ein Regatta Manual gefunden, aus dem man einiges lernen kann: Racing Basics von Mark Johnson. Amerikanische, englische und neuseeländische Vereine verweisen auf dieses Manual. Ich habe es schliesslich ganz in Deutsch übersetzt und dem Iowa Sailing Club wieder als Word-Datei geschickt. Wo? www.uiowa.edu/~sail/skills/racing_basics/index.shtml Anmerkung der Redaktion: Umfang 54 Seiten mit Abbildungen (642 KB), sehr ausführlich. Trimmtipps von Wolfgang Angermann Grundlagen ¦ Trimmeinrichtungen ¦ Windstärken Wer erfolgreich an Regatten teilnehmen will, sollte sich zu allererst um ein optimal eingestelltes Boot bei allen Windbedingungen kümmern. Segel- und Riggtrimm ist keine Kunst, die nur wenige gute Segler kennen. Jeder kann das lernen, sofern er genug Interesse und Zeit aufwenden will. Diese kleine Broschüre soll auf dem langen Weg helfen, die richtige Einstellung für einen optimalen Bootstrimm zu finden. Zuerst werden kurz Grundsätzlichkeiten des Segelsprofils, dann die verschiedenen Trimmeinrichtungen und schließlich der Trimm bei unterschiedlichen Windbedingungen für einen Korsar beschrieben. 1. Grundlagen: Strömung auf der Kreuz Segelstroemung Auf der Kreuz wird das Segel auf beiden Seiten laminar umströmt, es kommt zu turbulenten (verwirbelten) Luftströmungen am Segelprofil. Der Vortrieb wird hier durch Umlenkung (Auftrieb) erzeugt. Da die Luft am Segel ohne Verwirbelungen vorbeifließen soll, muß das Segelprofil gewölbt sein. Der scheinbare Wind wird an jedem Punkt der Wölbung abgelenkt und ändert dabei seine Richtung und Geschwindigkeit. Die Kräfte, die dabei entstehen, bewirken auf der Luvseite eine Schubkraft, auf der Leeseite eine Zugkraft. Die Luft wird dementsprechend auf der Luvseite bei der Umlenkung abgebremst, somit auf der Leeseite beschleunigt. Die Stärke des Vortriebs ist abhängig von der Tiefe des Profils (Wölbung). Im tiefen Profil wird der Wind stärker abgelenkt. Durch die Geschwindigkeitsunterschiede der Luftpakete zwischen Lee und Luv (Unterdruck in Lee, Überdruck in Luv) wird die Kraft im Segel und damit auch der Vortrieb erhöht. Strömung vor dem Wind Spistroemung Vor dem Wind wird der Vortrieb durch Widerstand erzeugt. Von hinten trift der Wind auf die stark profilierten Segel und schiebt das Boot vor sich her. Das Segelprofil wird hier nicht umströmt. Auf der Luvseite entsteht ein Überdruck, auf der Leeseite herrscht Unterdruck. Es kommt noch zu Verwirbelungen, da am quer zur Windrichtung stehendem Segel nur eine Stauströmung entsteht, aber keine glatte Strömung anliegen kann. Der Segelmacher gibt dem Segel seine "Form" mit. Mit Hilfe der unterschiedlichen Trimmeinrichtungen wird nun dieses Profil den verschiedenen Windbedingungen angepaßt.

2. Trimmeinrichtungen und deren Wirkungen:
  • Cunningham durchsetzen:
    Die Vorliekspannung beim Großsegel wird erhöht.
    Der Bauch (Tiefe des Segels) wandert nach vorne, das Achterliek wird geöffnet. Bei Wind wird das krängende Moment vermindert und erleichtert das aufrechte Segeln.
  • Unterliekstrecker durchsetzen:
    Erhöht die Unterlieksspannung, macht das Segel flacher.
    Bei Mittelwind bewirkt leichtes lösen des Steckers mehr Druck, der bei mehr Welle benötigt wird.
  • Traveller:
    Beeinflußt die Stellung des Großbaumes nach Luv bzw. nach Lee, somit auch den Zug auf das Achterliek des Großsegels.
    Wird der Traveller nach Lee mit Zug auf der Großschot gefahren, schließt sich das Achterliek, das Segel wird flacher, die Vorliekspannung erhöht sich.
  • Bügel (Schnurdreieck):
    Durch den Bügel soll das Segel mit geringem Schotzug geführt werden. Dadurch wird der ganze Druck durch den Niederholer aufgenommen. Sonst wie beim Traveller (Bügel oben Traveller nach Luv), beeinflußt somit den Zug auf das Achterliek.
  • Niederholer:
    Segel wird flacher, dadurch im oberen Bereich offener durch verstärkte Mastbiegung. Das Achterliek kann so kontrolliert werden. Das Boot wird bei Wind lebendiger und ist leichter zu halten. Bei leichtem Wind bewirkt unter Umständen ein leichter Zug ein flacheres Segel, was oft mehr Geschwindigkeit und Höhe bedeutet.
  • Mastkontroller:
    Hat Einfluß auf die Längsbiegung des Mastes.
    Bei Mittelwind ergibt ein Anziehen ein volleres Segel, somit mehr Druck im Segel (gerader Mast).
    Ein Auffieren des Kontrollers, in Verbindung mit dichtnehmen des Niederholers, macht das Segel flach (gebogener Mast).
  • Vorliekstrecker (Fock):
    Das Achterliek wird beim Durchsetzen geöffnet, der Bauch wandert nach vorne, das Vorliek hängt weniger durch.
  • Wanten:
    Weniger seitliche Mastbiegung durch mehr Spannung. Die Vorsegelspannung erhöht sich. Durch einen seitlich geraden Mast und ein gespanntes Vorliek wird mehr Höhe erreicht.
  • Fockfall:
    Regelt Vorsegel- und Wantenspannung.Das Achterliek des Vorsegels wird bei gleichbleibender Holepunkteinstellung geschlossen.
  • Salinge:
    Der Winkel und die Länge sollen verstellbar sein. Sie beeinflussen je nach Wantenzug den Mast in Quer- und Längsrichtung.

3. Trimm bei verschiedenen Windstärken:

Mastposition An Land sollte zuerst der Grundtrimm (Mastposition, Salingwinkel) für das Boot eingestellt werden. Der Mast steht ca. 140-145cm ab Mitte Fockwickler bis Vorderkante Mast in der Mastschiene. Das Maß ist abhängig wieweit das Schwert im Schwertkasten vor bzw. zurück gefahren wird. Der Salingwinkel beeinflußt die Mastbiegung. Er wird so eingestellt, daß der Durchhang des Großfalls auf Salinghöhe bei Einstellung der Wanten (Mastfall) ``mittlerer Wind´´ ca. 2-4cm je nach Vorlieksrundung des Großsegels beträgt.




SalingwinkelDie Länge der Salinge soll je nach Gewicht der Mannschaft 40-45cm betragen. Auf die Mastnut wird ein rechter Winkel gelegt. Der Winkel muß bei richtig eingestelltem Salingswinkel den Abstand der Enden halbieren.







Mastfall Das Ende Großfalls wird auf Höhe des Lümmelbeschlags arritiert. Es wird der Abstand vom Heck zu Großfall gemessen.












Der Schotwinkel soll im ca. 45° Winkel zum Deck geschotet werden. Je nach Winkel kann so mit den Holepunkten die Spannung vom Achterliek eingestellt werden.
  • 0 bis 1 Windstärke (beide in Lee oder nur Steuermann in Luv):
    Der Mast soll aufrecht (ca. 120 - 125cm) mit wenig Wantenspannung (Powerotto ca. 32) und mit leichter Vorbiegung gefahren werden. Das Großsegel wird im oberen Bereich offener gefahren (Entlastung des Achterlieks) und im Bereich des Baumes dichter (twisten). Versucht wird mit wenig Zug auf das Achterliek die Segel zu schoten. Beim Vorsegel wird dies durch ein Verschieben der Holepunkte nach hinten erreicht. Beim Großsegel wird entweder Traveller nach Luv oder Bügel nach oben gefahren. Das oberste Fädchen am Achterliek der Großsegels sollte nach Lee wegklappen. Das Segel flach trimmen, damit die Strömung in Lee nicht zu früh abreißt.
  • 2 bis 3 Windstärken (beide auf der Kante, Vorschoter geht ins Trapez):
    Das Mastfall richtet sich nun nach dem Mannschaftgewicht und soll zwischen 110 cm und 120 cm liegen. Die Wantenspannung etwas erhöhen (ca. 34). Der Mast wird durch den Mastkontroller entsprechend der Vorliekskurve gerade gehalten. Die Segel voll trimmen und das Achterliek schließen. Der Holepunkt der Fock wandert nun nach vorne. Ein langes Achterliek kann bei entsprechendem Mastfall bereits im 2. Loch gefahren werden. Der Niederholer kontrolliert das Achterliek des Großsegels (der oberste Faden klappt nach Lee). Cunningham lose fahren, dabei können kleine Querfalten entstehen. Der Unterliekstrecker kann etwas geöffnet werden.
  • 4 bis 5 Windstärken (Vorschoter und Steuermann hängen):
    Ab jetzt muß versucht werden, durch Flachtrimmen der Segel das Boot aufrecht zu halten. Dazu wird das Achterliek der Segel immer mehr geöffnet. Das Mastfall mißt nun 95 - 105 cm. Die Wantenspannung auf 35 erhöhen. Durch mehr Zug auf den Baumniederholer und leichtem Öffnen des Mastkontrollers den Mast in Längsrichtung biegen. Gleichzeitig das Achterliek des Großsegels etwas öffnen. Die Fock wird im 2., wenn nicht schon im 3. Loch gefahren. Der Holepunkt wandert wieder nach hinten um das Achterliek zu öffnen. Um noch genug Druck in denn Wellen zu haben, darauf achten nicht alles zu flach einzustellen.
  • 6 bis 8 Windstärken:
    Je nach Mannschaftsgewicht den Mast so weit wie möglich fallenlassen (85 - 90 cm). Die Wantenspannung wird auf 36 -37 erhöht. An Land können die Salinge mehr gepfeilt werden, um die Mastbiegung zu erhöhen. Der Niederholer wird ganz angezogen, um das Boot in der Welle lebendig zu halten und das Achterliek zu öffnen. Mit dem Öffnen des Mastkontrollers wird der Mast gebogen und das Segel flach gezogen. Den Vorliekstrecker (Cunningham) anziehen um die Falten aus dem Segel zu ziehen. Das Vorsegel wird im 3. Loch eingehängt, der Holepunkt wandert nach vorne um das Achterliek zu entlasten. Das Schwert kann nun je nach Welle bis ¼ heraufgeholt werden.
Spinnaker:
Es gilt, daß der Spi-Baum Raumschots und Vorwind so weit wie möglich nach Luv gefahren wird, um ihn von den Abwinden des Großsegels frei zubekommen. Das Luvliek wird so geschotet, daß es immer leicht am Einfallen (zappeln) ist. Für die Höhe des Spi-Baumes gilt als Faustregel, daß beide Schothörner in etwa gleich sind. Wird der Baum Raumschots bei mehr Wind niedriger gefahren, öffnet sich das Achterliek des Segels, das Boot wird leichter zu halten sein.
Vor dem Wind, sobald mit mehr Mastfall gesegelt wird, die Wanten öffnen. Damit wird erreicht, daß das Großsegel wieder mehr profiliert wird, und somit mehr Vortrieb erzeugt wird.

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